Aida Garifullina verzaubert mit einer himmlischen Sopranstimme (Quelle: Johannes Kraus von Sande)
Aida Garifullina verzaubert mit einer himmlischen Sopranstimme (Quelle: Johannes Kraus von Sande)


Gastbeitrag von Johannes Kraus von Sande


Wien - Die inzwischen auch über das Opernfach hinaus weltbekannte Künstlerin Aida Garifullina (Jahrgang 1987) wurde in Kazan in Tatarstan geboren und besitzt tatarische Vorfahren. 

Ihre ersten Gesangsstunden erhielt die kleine Aida von ihrer Mutter, die als Chorleiterin aktiv war. Ihr verdankt sie auch ihren klangvollen, romantischen und musikalisch treffenden Vornamen. Im zarten Alter von 18 Jahren kam Aida nach Bayern und studierte fortan an der Musikhochschule Nürnberg bei Siegfried Jerusalem. Anschließend wechselte sie an die Musikhochschule Wien und wurde dort vor allem von Claudia Visca unterrichtet. Im Jahre 2013 erhielt sie eine Einladung an das Mariinski-Theater in St. Petersburg und konnte dort ihre inzwischen internationale Karriere mit der Rolle der „Susanna“ in Mozarts Le Nozze di Figaro starten. Bald zählten die berühmtesten Opernhäuser der Welt zu ihrem Zuhause. Bereits ab dem Jahre 2014 war sie Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und hat seither auch so manchen Opernball mit ihrer grandiosen Stimme bereichert. Im Jahr ihrer Einladung an das Mariinski-Theater gewann Garifullinaauch den renommierten „Operalia“-Wettbewerb Placido Domingos. Inzwischen gilt Garifullina als die Stimme der Wiener Staatsoper und tritt regelmäßig bei Konzerten weltweit auf. Ihre tiefe, warme und in jeder Tonlage sehr gefühlvolle Stimme, sowie ihre bereits legendäre Eleganz geben der jungen Diva eine absolut unverwechselbare persönliche Note. Da das Kulturleben in Russland auch zu Corona-Zeiten nicht zum Erliegen kam, brillierte Garifullina zuletzt in der Rimski-Korsakov-Oper „Sadko“ am Bolschoi-Theater in Moskau. Man darf darauf gespannt sein, ob der Auftritt in ihrer Paraderolle als „Susanna“ in Mozarts Le Nozze di Figaro an der Bayerischen Staatsoper im Sommer dieses Jahres stattfinden kann. Eingeplant war Aida Garifullina hier bereits für die Spielzeit 2020. 

Trotz allen Ruhms ist sich Aida Garifullina immer selbst treu geblieben und wirkt im persönlichen Kontakt sehr bodenständig und geerdet. Besonders wichtig ist ihr die Familie. Ihre Mutter nimmt daher auch wesentliche Teile des Managements wahr. Der Weltfriede ist eines ihrer wichtigsten Anliegen, durch ihre Kunst möchte sie das Gute in die Welt hinaustragen. Aida ist eine passionierte Liebhaberin von Büchern. Ihre liebsten Romanhelden sind Gottfried Lenz in „Drei Kameraden“ von Erich Maria Remarque, Andrei Bolkonsky in „Krieg und Frieden“ von Leo Tolsstoi sowie der Priester Ralph de Bricassart in den „Dornenvögeln“ von Erich Maria Remarque. Neben dem Lesen gehören das Tanzen, Reisen und Yoga zu ihren weiteren Lieblingsbeschäftigungen. Humor und Ehrlichkeit sind ihr in ihrem persönlichen Umfeld überaus wichtig. Wäre sie nicht Sängerin geworden, hätten die Berufe Modedesignerin oder Anwältin ganz oben auf ihrer Wunschliste gestanden. Als absolute Perfektionistin ist eine ihrer größten Horror-Vorstellungen die Angst, Fehler zu begehen. Für die Zukunft wünscht sich die sehr sympathische junge Dame angesichts ihres manchmal überbordenden Temperaments auch etwas mehr Geduld und irgendwann auch Weisheit. Wir werden sie auf ihrem weiteren Karriereweg gerne weiter begleiten. 


Gastautor Johannes Kraus von Sande ist begeisterter Liebhaber klassischer Musik. Der studierte Jurist ist Eigentümer des Ritterguts Oberstein und begleitet die Entwicklung von Aida Garifullina schon seit langer Zeit. Er ist Autor der BAYERN DEPESCHE.

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