Linnéa Findeklee schreibt für den MERANER MORGEN (Quelle: MERANER MORGEN)
Linnéa Findeklee schreibt für den MERANER MORGEN (Quelle: MERANER MORGEN)
Feminismus ist für eine Demokratie gesund und notwendig. Der ursprüngliche und wahre Feminismus entstand im 18. Jahrhundert, inspiriert von Werten der französischen Revolution und der Aufklärung. Heute ist der westliche Feminismus nur noch ein Schatten seiner selbst, devoter an die Mehrheitsmeinung angepasster dekonstruktiver „Aggrofeminismus“ und getrieben von linker Identitätspolitik.

Die Werte des ursprünglichen Feminismus werden immer mehr verraten. Deshalb braucht es einen neuen westlichen Feminismus. Stolz, selbstbewusst und frei von Identitätspolitik.

Vom Beginn seiner Existenz, setzte sich der Feminismus für die Gleichstellung der Geschlechter auf politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene ein: Gleiche Rechte für Männer und Frauen – das war das Ziel.

Eine Vorreiterin dieser Frauenbewegung war die Französin und Frauenrechtlerin Olympe de Gouges, die 1791 die «Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin» verfasste und 1793 durch die Guillotine hingerichtet wurde.

„Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Gleichermaßen muss ihr das Recht zugestanden werden, eine Rednertribüne zu besteigen.“

Heute sind Teile des Feminismus dagegen zu einem billigen Abklatsch verkommen - traurig, bei den großen Opfern die Frauen in der Geschichte des Feminismus brachten, um die Frauenrechte voranzubringen. Wer sich heute Feminist nennt, macht das nicht nur aus Überzeugung, sondern auch aus Eigennutz und zur Selbstdarstellung.

Solche „Feministen“ sind besonders häufig beim männlichen Geschlecht anzutreffen. Ich bin Feminist, soll heißen „akzeptiert mich, ich bin für euch! Ich bin ein Guter und verabscheue meine Maskulinität“. Viele dieser Männer wirken auf mich wie dressierte Haustiere, die sich devot an die Feministen anschmiegen möchten.

Wo ist der Mumm für sein eigenes Geschlecht einzustehen? Dabei ist es als Mann heute kritisch, sich Feminist zu nennen. Immer häufiger verfehlt der Feminismus das Ziel und verkommt zur simplen Misandrie. Jüngst wieder von der „Feministin“ Pauline Harmange bewiesen, die Männer allgemein als „gewalttätige, faule und feige Wesen“ bezeichnet und aus Trotz und Selbsthass sexuell nun nur noch Frauen bevorzugt, anstatt Männer. Das universelle Feindbild des alten, weißen Mannes hat sich festgesetzt, der von toxischer Männlichkeit beherrscht wird und der stets vom Reaktionären ummantelt zu sein scheint.

Heute sind wir in der westlichen Gesellschaft so weit, dass echte Feministinnen Misandrie und eine Opferrolle eigentlich nicht mehr nötig hätten. Der heutige Feminismus im Westen muss sich aus seiner kuscheligen, flauschigen Opferrolle lösen und selbstbewusst und konsequent an seinen Zielen arbeiten. Anstatt gegen Männer anzukämpfen, sollte man gemeinsam mit dem männlichen Geschlecht für seine Ziele einstehen und darauf hinarbeiten. Es ist nicht die Aufgabe des Feminismus, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern noch mehr zu spalten oder Männer abzuwerten, sondern sich für die Frau und ihre Rechte einzusetzen.

Vergleicht man Teile des heutigen westlichen Feminismus mit Feministinnen im Nahen-Osten, geben wir ein lächerliches, von der Identitätspolitik und Gendergerechtigkeit getriebenes Bild ab. Hierzulande kämpfen Pseudofeministen für die Gesellschafts- und Salonfähigkeit des Kopftuchs, während muslimische Aktivistinnen im Nahen Osten das Sinnbild einer wahren feministischen Frau repräsentieren. Um gegen das strenge, oft luftabschnürende Patriachat des Islam anzukämpfen bzw. eine Reform und mehr Frauenrechte einzufordern, legen einige Muslimas ihr Kopftuch ab- und müssen dafür mit Verfolgung, Peitsche oder Gefängnis rechnen.

Ihre Freiheit ist ihnen mehr Wert, als negative Konsequenzen. Diese Frauen sind nicht nur selbstbewusste Feministinnen, sondern auch ein echtes Vorbild für Millionen von Frauen.

In Deutschland hingegen streiten wir über die pseudofeministische Frauenquote, die dem Feminismus mehr schadet als nützt, reduziert sie die Frau doch auf ihr Geschlecht und ihre Vagina und rückt Engagement und Können in den Hintergrund.

Der moderne Feminismus braucht eine Kurskorrektur und muss sich auf seine Grundwerte und seine eigentlichen Ziele besinnen, sich selbst beginnen zu hinterfragen und eine Opferrolle ablegen. Nur so kann sich ein wirklich moderner und zukunftsfähiger, westlicher Feminismus entwickeln.

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