Linnéa Findeklee ist Kolumnistin des MERANER MORGEN. (Quelle: MERANER MORGEN)
Linnéa Findeklee ist Kolumnistin des MERANER MORGEN. (Quelle: MERANER MORGEN)
Männlichkeit. Allein dieses Wort löst heute schon bei vielen höfliche Verlegenheit hervor. Ein unangenehmes Thema, diese Männlichkeit. Die Linken haben es geschafft, das Männliche mit allen möglichen negativen Assoziationen zu belegen. Der alte, weiße, egoistische Mann, der die Welt unterjocht, stets vom Duft des Tabaks, des Alkohols und des Reaktionären ummantelt und stets befähigt, durch seine toxische Maskulinität Angst und Gewalt zu verbreiten.

Das männliche Geschlecht sei verantwortlich für Kriege, für das Leid und den Tod von Millionen von Menschen und heute auch sehr beliebt - verantwortlich für den ach so bösen Kapitalismus. Männlichkeit sei Gift für unsere zivilisierte Gesellschaft. So das gewollte Narrativ.

Das übergeordnete Ziel muss folglich also lauten: weniger von dieser toxischen Maskulinität!

Das ist purer rassistischer Sexismus linker Identitätspolitik und ein Irrglaube noch dazu.

Wir brauchen nicht weniger Männlichkeit, sondern mehr echte Männlichkeit. Männlichkeit darf nicht nur mit Negativem assoziiert werden. Für das Verbreiten von Leid, Gewalt an Frauen und Übergriffen an Kindern kann nicht kollektiv ein ganzes Geschlecht und somit 50% der Weltbevölkerung verantwortlich gemacht machen.

Es ist die individuelle Entscheidung eines Menschen und Mannes, für welches Handeln er sich entscheidet Männlichkeit würde jeder anders definieren. Was Männlichkeit nicht ist, ist Gewalt an Frauen und Kindern. Seine eigene Frau zu schlagen oder eine Frau zu vergewaltigen hat ganz andere Gründe, auch wenn viele Feministen versuchen diese Assoziation herzustellen. Aggressivität und Gewalt sind in jedem Menschen verankert, besonders in Männern. Diese Aggressivität und Gewalt nicht zu kontrollieren, ist jedoch keines Falls die Definition von Männlichkeit, sondern widerspricht ihr gar.

Stadtessen sollten wir uns bewusst werden, was echte Männlichkeit bewirken kann. Es verleitet Männer zu heroischen und wagemutigen Taten, wie als Feuerwehrmann ein Kind aus einem brennenden Haus zu retten oder in der Armee zu dienen und unterdrückte Menschen oder Geiseln zu befreien. Es hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass Männer gegen totalitäre Regime kämpften und diese zu Fall brachten und mithalfen, ganze Staaten und Gesellschaften zu stabilisieren.

Es ist wohl wahr, dass es in der Geschichte Männer waren, die in politischen und gesellschaftlichen Systemen dominiert haben und noch heute Frauen in großen Teilen der Welt unterdrückt werden, aber diese Zeit wird mehr und mehr hinter sich gelassen. Westliche Feministen kauen auf den negativen Ereignissen der westlichen Vergangenheit herum, statt in die Zukunft zu schauen. Das macht sie schwach und unattraktiv.

Statt die Eigenschaften des männlichen Geschlechts für das Gute zu fördern, wird Männlichkeit gar kollektiv als Krankheit angesehen und als unerwünscht betrachtet. Wo sich früher noch Jungs in der Grundschule rauften, wird dieses Verhalten heute nicht mehr geduldet und stadtessen mädchenhaftes Verhalten als Vorbild und Maß für alles angewendet, unabhängig vom Geschlecht. Kein Erzieher oder Lehrer will mehr Jungs sehen, die sich im Schlamm prügeln. Das schade dem Ansehen der Schule und fördere aggressives Verhalten, so der heutige Glaube. Stattdessen galten diese Verhaltensmuster von Jungen vor 20 bis 30 Jahren noch als völlig normal. Die Entwicklung zu seinem eigenen Geschlecht, hat sich also bei Jungen in den letzten Jahren massiv verändert und ist geschwächt. Ein Mangel an gesunder Männlichkeit wird aber langfristig jeder Gesellschaft schaden.

Es gibt weiterhin dieses linksfeministische Bild, dass man gegen jegliche Männlichkeit ankämpfen und abwerten muss, um sich selber als Opfergruppe aufzuwerten. Anstatt die Geschlechter gegen sich aufzuwiegen, muss es Ziel sein, ein gesundes Gleichgewicht der Weiblichkeit wie auch der Männlichkeit zu finden. Stadtessen driftet die identitätspolitische Linke immer häufiger in blanke Misandrie ab, wie kürzlich wieder die Agrofeministin Pauline Harmangein ihrem Manifest „Ich hasse Männer“ exemplarisch darstellt. Man stelle sich mal vor, ein Mann würde ein Manifest mit dem Titel „Ich hasse Frauen“ veröffentlichen. Ein Aufschrei der Medien! Aber Männerfeindlichkeit wird ja mittlerweile in weiten Teilen unserer Gesellschaft unkommentiert hingenommen.

Ohne es zu merken (oder auch bewusst) behandelt die identitätspolitische Linke das männlichen Geschlecht fragwürdig bis eindeutig sexistisch. Sie gewähren den Männern genau die Behandlung, die sie bei Frauen ablehnen. Der Kampf gegen das Männliche „Patriarchat“ ist somit zu reinem Selbsthass und Rache verkommen.

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