
Zagreb – Der kroatische Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Dr. Goran Grlić Radman, ist in diesen krisenreichen Zeiten ein geschätzter Gesprächspartner. Der Politiker gehört der Kroatischen Demokratischen Union (HDZ) an und ist mit seinem liberal-konservativen Profil bei vielen Konflikten als Vermittler und Brückenbauer gefragt. Hinzu kommt seine große politische Erfahrung, schließlich trat er sein Ministeramt im Juli 2019 an und ist in fast allen Hauptstädten der Welt bestens vernetzt. So lud er zur Erörterung des Zypern-Problems Anfang März 2025 den zypriotischen Außenminister Constantinos Kombos nach Zagreb ein. Laut Medien traf Radman ihn zuerst zu einem vertraulichen Gespräch, dem sich erweiterte Konsultationen der Delegationen beider Außenminister anschlossen. Die Gespräche kreisten um die Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Zypern und Kroatien, gesamteuropäische Themen, die Zypern-Frage sowie die Entwicklungen im Nahen Osten und in der Ukraine.
Jüngst lobte Ägyptens Außenminister BadrAbdelatty seinen kroatischen Amtskollegen für dessen humanitätsgeleitetes Agieren in der Nahostpolitik. Gordan Grlić Radman setze sich für ein Ende des israelischen Krieges im Gazastreifen und für erleichterte Hilfslieferungen an die notleidende Bevölkerung ein. In einem Telefonat betonten beide Spitzenpolitiker ihren Wunsch, die Beziehungen ihrer Länder weiter zu vertiefen. Abdelatty dankte der kroatischen Regierung zudem für ihre Bemühungen, die Kontakte zwischen Brüssel und Kairo auszubauen. Auch dem Einsatz Radmans ist es zu verdanken, dass die EU den Ägyptern im Rahmen der strategischen Partnerschaft ein Hilfs- und Investitionspaket in Höhe von 7,4 Milliarden Euro zusagte. Der ägyptische Chefdiplomat würdigte Kroatien als zuverlässigen Fürsprecher seines Landes auf der internationalen Bühne und bekräftigte die Hoffnung auf eine Intensivierung der beidseitigen Handelsbeziehungen. Konkret brachte er eine Wiederbelebung der Zusammenarbeit zwischen den Häfen von Alexandria und Rijeka ins Spiel.
Weil die Türkei ein entscheidender Akteur im östlichen Mittelmeer ist, strebt Gordan Grlić Radmaneinen bestmöglichen Draht zu Außenminister Hakan Fidan an. Nach einem Zusammentreffen beider in der Türkei äußerte sich der Kroate zufrieden über die Stärkung der strategischen Beziehungen beider Länder. Auf der Social-Media-Plattform X schrieb der HDZ-Politiker: „Als NATO-Verbündete und Partner hatten wir ein konstruktives Gespräch mit Hakan Fidan über globale und regionale Sicherheitsherausforderungen, wirtschaftliche Zusammenarbeit und gemeinsame Infrastrukturprojekte. Wir werden unsere Zusammenarbeit auf allen Ebenen weiter vertiefen, um gemeinsam eine sicherere und wohlhabendere Zukunft aufzubauen.“ Im Rahmen seines letzten Besuches in Jerusalem traf der Kroate seinen israelischen Amtskollegen Gideon Saar, um auf diversen Ebenen die binationale Kooperation zu stärken. Den Ausbau der internationalen Handels- und Sicherheitszusammenarbeit sieht Gordan GrlićRadman als bestes Mittel, um den Interessen seines Landes zu dienen.
Zusammen mit Premierminister Andrej Plenkovićund Verteidigungsminister Ivan Anušić nahm er an der jüngsten Münchner Sicherheitskonferenz teil, bei der US-Vizepräsident J.D. Vance die Aushöhlung der Meinungsfreiheit und Ächtung rechter Oppositionsparteien als Hauptproblem Europas identifizierte und auf den Ukraine-Krieg Russlands kaum einging. Nach dem Expertentreffen in Bayerns Landeshauptstadt sagte Radman, dass sowohl die kroatische Regierung als auch Präsident Zoran Milanović den ukrainischen Vorschlag für eine UN-Resolution zum Abzug der russischen Streitkräfte unterstütze. „Was die Ukraine-Resolution angeht, ist Kroatien einer der Mitunterzeichner, und die gesamte Europäische Union unterstützt diese Resolution“, sagte der Spitzendiplomat, der 1958 in Tomislavgrad im früheren Jugoslawien geboren und 2017 zum Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland ernannt wurde. Der heute 66-Jährige war zunächst in der kroatischen Auslandsvertretung in Sofia tätig und zwischenzeitlich auch Botschafter seines Landes in Ungarn. Für seine zahlreichen Auslandsmissionen prädestinierte ihn neben vielen anderen Fähigkeiten die Beherrschung der deutschen, englischen, bulgarischen und ungarischen Sprache.
Mit dem Ständigen Vertreter Ungarns bei der NATO gab es allerdings einmal Meinungsverschiedenheiten, als der einen Nationalatlas seines Landes mit territorialen Beschneidungen Kroatiens vorlegte. „Ich finde es völlig unangemessen, dass der Ständige Vertreter Ungarns seinen Kollegen bei der NATO in Brüssel den Nationalatlas Ungarns als Weihnachtsgeschenk überreicht“, kritisierte Radman. „Wir analysieren seinen Inhalt genauer, aber es ist äußerst ungewöhnlich, dass Botschaftern anderer Länder bei der NATO ein umstrittener Atlas geschenkt wird, in dem Großungarn zwar nicht direkt erwähnt wird, die Karten und Begleittexte jedoch umstritten sind.“
Jedes Jahr am 30. Mai erinnert die Republik Kroatien an das geschichtsträchtige Jahr 1990, in dem sich das erste kroatische Parlament durch freie und demokratische Wahlen konstituierte. 2021 hielt Gordan Grlić Radman anlässlich des Nationalfeiertages eine Festansprache. Im letzten Jahr richtete sich sein Kabinettschef, Premier Andrej Plenković, an die Nation: „In diesen etwas mehr als drei Jahrzehnten kroatischer Freiheit und Unabhängigkeit haben wir als Volk einen großen und steinigen Weg zurückgelegt. Den Weg der Befreiung der besetzten kroatischen Gebiete im Verteidigungskrieg. Den Weg des Aufbaus von Institutionen, den Weg der Schaffung einer Marktwirtschaft, den Weg der internationalen Positionierung Kroatiens und seiner Anerkennung, die wir gerade in diesen Jahren abschließen, in denen unsere Generation die Verantwortung trägt, Kroatien auf der Grundlage des Vertrauens des kroatischen Volkes zu regieren.“ Ganz im Sinne seines Außenministers sagte der Regierungschef: „Deshalb ist es wichtig, dass wir als junges Volk unsere wichtigen Tage feiern, die allen, insbesondere den jungen Generationen, eine Botschaft über ihre Identität, ihren Staat, ihre Kultur, ihr Erbe, ihre Geschichte und ihr Vermächtnis senden.“