Die FDP ist in meinen Augen der natürliche Partner der CDU.
Der derzeitige FDP-Generalsekretär Volker Wissing sieht dies jedoch anders. Er orientiert sich lieber zu den Grünen als möglichem Koalitionspartner und sieht zwischen FDP und den Grünen mehr inhaltliche Übereinstimmung als zur CDU: „Die CDU ist nicht länger unser natürlicher Koalitionspartner… Die Koalition 2009 bis 2013 auf Bundesebene war problematisch. Und Jamaika ist nicht an den Grünen gescheitert, sondern am Verhältnis zwischen CDU und FDP.“ Soweit ist die Aussage Volker Wissings klar.
Auch bei den Jungen Liberalen rumort es zwischen dem links- und sozialliberalen und dem wirtschaftsliberalen Lager. Die Spannungen dieser beiden Blöcke gehen so weit, dass sich auf Twitter Junge Liberale aus den gegensätzlichen Lagern anfeinden und Sozialliberale ihre liberal-konservativen Parteikollegen sogar als „Nazi“ bezeichnen und sie auffordern, die FDP zu verlassen. In der Mutterpartei sind diese Spannungen noch nicht in diesem Ausmaß angekommen, jedoch nimmt die Spaltung der beiden Lager zu.
Umso erleichterter bin ich, dass die FDP noch kluge Köpfe wie den verkehrspolitischen Sprecher Oliver Luksic, im Deutschen Bundestag sitzen hat. Luksic, ein Saarländer, weiß um das Problem der Polarisierung der Gesellschaft und schrieb zu diesem Thema das Buch „Die Angst-Unternehmer: Wie die neue Polarisierung die offene Gesellschaft gefährdet“. Er erkennt weitsichtig die Probleme einer zunehmend moralisierten Gesellschaft, die sich durch einfache Identitätspolitik vorantreiben lässt, anstatt Entscheidungen auf Grundlagen von rationalen Fakten zu fällen.
Die politische Debattenkultur verroht zunehmend und die Infantilisierung in der Politik nimmt stetig zu. Die Identitäspolitik, die auch von vielen FDPlern aus dem Deutschen Bundestag hofiert wird, ist brandgefährlich für den Zusammenhalt unserer liberal geprägten Gesellschaft und widerspricht dem Kern des Liberalismus und damit auch der FDP gänzlich.
Solange dies von anderen Parteikollegen erkannt und offen angesprochen wird, steht die FDP weiter für eine fortschrittliche Politik der Mitte.