So altbacken peinlich wie die PRALINE ist auch das Lebensgefühl so mancher Herren in der AfD. (Quelle: MERANER MORGEN, Linnéa Findeklee)
So altbacken peinlich wie die PRALINE ist auch das Lebensgefühl so mancher Herren in der AfD. (Quelle: MERANER MORGEN, Linnéa Findeklee)
Abseits vom in den Leitmedien oft behandelten Rassismus der AfD, fällt der sexistische Charakter dieser Partei mehr und mehr in den Hintergrund. Sexismus gegen Frauen ist real und ein Thema, was uns alle betrifft.

Wer versucht dieses Thema herunterzuspielen, war wahrscheinlich nie selbst betroffen. Sexismus ist der Ausdruck des Wunsches der Verschleierung seiner eigenen Minderwertigkeitskomplexe und/oder dem Wunsch sein Gegenüber zu herabwürdigen. Sexismus ist kurz gesagt, das Ziel des Täters Macht auszuüben, das Opfer abzuwerten und sich selbst damit aufzuwerten. Die gleiche Definition kann man übriges auch auf Vergewaltigung anwenden.

Feministinnen sehen häufig Sexismus, wo keiner ist und relativieren ihn damit Stück für Stück. Wogegen man stadtessen ankämpfen und seine Energie als Feministin wie auch als Männerrechtler fokussieren sollte, ist das Machotum und der daraus resultierende echte Sexismus gegen Frauen, welches besonders häufig am äußeren rechten Rand und bei islamistischen Migranten zu verorten ist.

Ja ganz Recht, der äußere rechte Rand ist manch einem extremistischen Migranten näher als ihm lieb ist. Besonders beim Thema Frauen.

Was diese Pseudo-Männchen (Vorsicht Sexismus!) nicht verstehen, das ist, dass sie mit ihrem sexistischen Verhalten gegenüber Frauen leider kollektiv allen Männern schaden. Auch die, die sich anständig und ehrenhaft verhalten.

Die mangelnde Männlichkeit wird dort mit Pseudo-Machogetue zu kompensieren versucht. Sexismus kann überall auftreten. Auf der Straße oder virtuell im Netz.

Es reicht von billigen Anmachen und Sprüchen, bis zur ungefragten Zusendung von „Dick-Picks“ an Frauen auf Social Media. Ja, ganz Recht, es gibt Männer die ihr bestes Stück gerne fotografieren und ungefragt an fremde Frauen versenden.

Viele berühmte Frauen wurden schon Opfer dieser Belästigungen. Mir ist dies glücklicherweise bisher erspart geblieben. Meine Präsenz auf Twitter verläuft weitgehend ohne sexistische Zwischenfälle. Das liegt auch daran, dass ich bisher auf Twitter eine vernünftige Followerschaft angezogen habe.

Aber dann gibt es doch so einige anonyme Twitter-Nutzer, die einfach die „Sau rauslassen müssen“. Erst recht, wenn sie mir selber nicht folgen und nicht meine politischen Positionen vertreten. Ausnahmslos ging Sexismus gegen mich bisher von Rechtstwitter aus, wo sich der äußere rechte Rand der Szene tummelt. Das Frauenbild dort muss katastrophal sein. Der überwiegende Teil der äußeren Rechten ist auch männlich. Frauen verirren sich selten dorthin. Ich glaube nicht, dass es nur an deren rechter politischer Einstellung liegt, dass dort ein Frauenmangel herrscht.

Diesen Monat erst wieder, hat ein AfD-Politiker aus Cottbus einer 18-jährigen auf Instagram eine Vergewaltigung gewünscht. Nachdem das Mädchen auf Englisch schrieb "Werde erwachsen, kleiner rassistischer Junge.", antwortete der AfD Funktionär: „Hoffentlich wird dich Mal ein Schwarzer so richtig dran nehmen, ohne daß du das möchtest".

Man erinnert sich an den AfD Bundestagsabgeordneten Petr Bystron, der seine Kollegin Corinna Miazga öffentlich herabwürdigte, indem er sagte, Frauen wie sie sollten lieber an der Stange tanzen.

In der Öffentlichkeit hört man von einem AfD-Funktionär auch schon mal den Satz „Du bist eine Frau, du verstehst das nicht.“. Na klar. Wir Frauen scheinen für einige AfD Funktionäre wirklich das minderwertige Geschlecht zu sein. Aber nicht nur die AfD-Politiker verhalten sich sexistisch. Auch die AfD-Mitarbeiter im Deutschen Bundestag. Eine Frau oder Kollegin wird dort nicht einfach als Kollegin bezeichnet, nein. Sie ist das Schätzchen und Mäuschen. Eine Frau wurde von einem AfD Mitarbeiter im Bundestag gar als Ficknudel bezeichnet, während er über seinen arischen Schwanz fabulierte. Traurig, dass diese Menschen zuhause Frau und Kinder haben, die auf sie warten.

Für die „konservative“ AfD (manche sehen da eher eine Proletenpartei) scheint Ehebruch und damit die emotionale Verletzung der Kinder und eigenen Ehefrau kein Problem zu sein. Frauen, die sich in der AfD betätigen oder als Praktikantinnen angestellt sind, werden häufig also als simple Sexobjekte angesehen. Ob sie in ihrem Praktikum Kaffe holen oder anderen Forderungen nachkommen, weiß wohl keiner (oder doch?). Und die Ehefrauen der AfD-Politiker sitzen zuhause und wissen nichts davon. Das ist die „anständige“ und „ehrenhafte“ AfD.

Aber der Nachwuch in der Jungen Alternativen gibt sich alle Mühe, dieser glorreichen frauenverachtenden Tradition nachzukommen.

Ein schönes Beispiel bietet die Junge Alternative Görlitz. Ein Rechter lud mich augenscheinlich auf Twitter zu einer „AfD Sexparty“ ein. Eine gezielte Abwertung eines politischen Gegners und ein Angriff auf meine Ehre als Frau. Die Junge Alternative Görlitz, deren Twitter Account wahrscheinlich durch einen 17-jährigen pickligen Pubertären gesteuert wird, liked diesen Tweet. Als Kommentar darunter erschien: „Die JA (Junge Alternative) Görlitz hat auch Bock“. Da ich nicht einmal gefragt wurde, ob ich zu so einer Party überhaupt auftauchen würde, sehe ich diese Aussage und den Like der JA Görlitz, mich als Freiwild zum Abschuss freizugeben und „Bock „darauf haben, mich zu vergewaltigen.

Die Existenz von „AfD-Sexpartys“ hätte mir gerne verborgen bleiben können. Mal abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen möchte, wie so eine AfD-Würstchenveranstaltung (Vorsicht Sexismus!) abläuft, war ich doch sehr erstaunt über die Reaktion eines AfD Politikers namens Holger Lucius. Diese Einladung zu einer „Sexparty“ relativierte er als Kompliment. Wahrscheinlich sind AfD-Sexparys für ihn einfach etwas Normaleres, als für den wählenden Bürger.

Eine Frau, die die AfD wählt oder sich in dieser augenscheinlich frauenverachtenden Partei engagiert, muss einen Hang zum Machochismus haben oder einfach nichts mitbekommen. Anders kann man sich nicht erklären, dass immerhin 17 % der Parteimitglieder Frauen sind. Anstand und Konservatismus sucht man in der Partei jedenfalls vergebens.

Das Beste in einer akuten Situation ist meiner Meinung nach ein schlagfertiger Spruch und ein herabwürdigender Blick. Eine emotionale Reaktion ist vom Gegenüber gewünscht, man sollte sich also keinesfalls die Erwartungen des Sexisten erfüllen. Wird man Opfer von öffentlich zur Schau gestelltem Sexismus, kann das sehr belastet sein. Ich empfehle dann persönlich einen Anwalt aufzusuchen, auch für die eigene gesunde psychologische Verarbeitung.

Im Falle der AfD sollte man die Tweets einfach stehen lassen. Mit so einem Verhalten schießt die Partei sich selbst ins Bein.

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