MERANER MORGEN Kolumnistin Linnéa Findeklee hofft nach wie vor auf mehr Friedrich Merz in der Politik der CDU. (Quelle: MERANER MORGEN)
MERANER MORGEN Kolumnistin Linnéa Findeklee hofft nach wie vor auf mehr Friedrich Merz in der Politik der CDU. (Quelle: MERANER MORGEN)
Bei dem Impfchaos, dass momentan in Deutschland herrscht, weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Schon länger als ein Jahr hält und das Corona-Virus nun in Atem. Geduldig und voller Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Bundesregierung hat ein Großteil der Bevölkerung den ersten Lockdown durchgestanden und sich bemüht, die Corona-Regeln einzuhalten.

Doch langsam verliert die Bevölkerung das Vertrauen in die Corona-Politik der Regierung und der Kanzlerin.

Durch den zweiten Lockdown fallen mehr und mehr Unternehmen in die Insolvenz, immer mehr Arbeitsplätze gehen verloren, was den Ruin für ganze Familien bedeutet. Depressionen durch die Dauereinschränkung der sozialen Kontakte verbreiten sich wie ein neues Virus innerhalb unserer Gesellschaft.

Die Regierung hat in der Corona-Hochzeit auf eines gesetzt: auf die Angst der Bevölkerung. Durch Angst lässt sich eine Gesellschaft wohl leichter steuern und man erhoffte sich in Regierungskreisen dadurch, dass die Corona-Maßnahmen von der Bevölkerung akzeptiert und konsequent beachtet werden. Diese Strategie mag eine geraume Zeit gut funktioniert haben, ... bis die ersten Hersteller verkündeten, einen Impfstoff gegen Corona gefunden zu haben. Seither hat die Bundesregierung es versäumt eine Großflächige nationale Impfkampagne wie in Israel zu starten, um die Bevölkerung schnellstmöglich zu impfen, den Lockdown aufzuheben und den Bürgern ihre Normalität und Grundrechte wiederzugeben.

Die Bürger merken sich das. Aber was sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu?

"Ich glaube, dass im Großen und Ganzen nichts schiefgegangen ist“, sagte sie dazu auf Nachfrage in einer ARD-Talkshow zur besten Sendezeit, bei der sich die beiden fragenden Journalisten spürbar im sanften Ton der Hofberichterstattung zurück hielten. Wirklich harte Fragen trafen Angela Merkel in keinem Moment.

Aber auch gut zu wissen wie unsere Bundeskanzlerin das Ganze sieht! Alles läuft anscheinend sehr überdacht ab. Anscheinend!

Dass bei über 83 Millionen Menschen in Deutschland bisher gerade mal unter 2,5 % geimpft wurden und man versäumt hat, genügend Impfstoff zu besorgen, sei natürlich kein Anhaltspunkt für Kritik. Immerhin gab es am 1.2. ja den sogenannten „Impfgipfel“. Für was war der nochmal gut, bzw. was hat er erreicht?

Egal. Hauptsache ein Ablenkungsmanöver um die Bevölkerung zu beruhigen.

Während in Israel schon knapp 60 Prozent der Bevölkerung geimpft wurden und dort sehr bald wieder Läden öffnen und das normale öffentliche Leben floriert, werden wir in Deutschland wohl noch lange im Lockdown sitzen bleiben.

Wir können uns bei den verantwortlichen Politikern bedanken. Man sollte sich mal ausrechnen, welche Kosten dem Staat durch jeden Tag, jede Stunde und sogar durch jede Minute Lockdown entstehen und wieviel dagegen eine großflächige Turbo-Impfaktion kosten würde.

Anscheinend will man es nicht anders. Die Ausreden der Politiker, warum so wenig Impfstoff derzeit verfügbar ist, kann man einfach nicht erst nehmen. Vielleicht in einem Dritte-Welt Land, aber nicht in einer der größten Industrienationen der Welt.

Was bisher in Deutschland mit dem Impfstoff veranstaltet wurde, ist teilweise so peinlich, dass man nur hoffen kann, dass kein ausländischer Journalist das mitbekommen hat.

Ein schönes Beispiel finden wir im schönen Niedersachsen, wo anhand von Namen die Altersklasse eingeschätzt wurde, um die Impftermine zu vergeben. Heißen Sie Horst oder Manfred? Dann wird es vielleicht schneller etwas mit der Corona-Impfung!

Sehr traurig ist, dass man auf Facebook Posts findet, wo Bürger beschreiben, dass ihre längst verstorbenen Eltern per Post einen Impftermin zugeteilt bekommen haben.

Am anderen Ende Deutschlands, im traditionsreichen Bayern, wurden Corona-Impfdosen in Camping-Kühlboxen transportiert und gelagert - damit ist der Impfstoff natürlich völlig unbrauchbar.

So sieht die Impfkampagne in Deutschland bisher aus. Aber ich wiederhohle die Worte der Kanzlerin: "Ich glaube, dass im Großen und Ganzen nichts schiefgegangen ist."

Abgelenkt vom Versagen bei der Beschaffung des Impfstoffes wird nun mit einer Geisterdebatte darüber, wer welche Freiheit mit Impfpass einstreichen dürfe. Ich möchte dieser unsinnigen Diskussion

mit den klaren und vernünftigen Worten von Tilman Kuban, Chef der Jungen Union begegnen. Kuban hat sich gegen eine frühere Aufhebung der Corona-Regeln für Geimpfte ausgesprochen. „Was natürlich nicht sein kann, um das ein bisschen flapsig zu sagen, ist, dass im Sommer die Rentner am Strand liegen, aber die junge Generation weiterhin zu Hause sitzt und sich noch mit einer Person treffen darf. Da wird man am Ende keine Akzeptanz für bekommen“, so der CDU-Politiker.

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