Angela Merkel hat 2015 ein Menschen-Experiment losgetreten. Ob die ehemalige FDJ-Sekretärin dies bewußt oder unbewusst getan hat, spielt für dessen Auswirkungen letztendlich keine Rolle. „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf“, sagte, Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt, in dem Jahr, das bis heute geradezu symbolisch für die Flüchtlingskrise steht, auf dem Parteitag ihrer Partei. Mit ersterem hat sie eindeutig Recht behalten. Die Freude über die Veränderung, durch Millionen kulturfremde Zuwanderer, dürfte sich, vielleicht nicht bei ihr, dafür aber bei vielen Bürgern, mittlerweile gelinde gesagt in Grenzen halten. Gab es in Deutschland schon lange ein Problem mit der Integration muslimischer Zuwanderer, vor allem bei der dritten Generation der hier geborenen Türken, sahen sich viele, der Neuankömmlinge aus Nahost und Afrika, gleich überhaupt nicht mehr veranlasst, sich der Kultur ihrer europäischen Wahlheimat anzupassen. Die von ihnen mitgebrachte islamisch bis islamistische Kultur sollte eigentlich nicht nur von Rechten und Konservativen kritisch gesehen werden. Widerspricht vieles was in dieser Kultur gang und gäbe ist, doch zutiefst unseren liberalen, westlichen Werten.





Dennoch ist es bis heute nicht gelungen, ohne ideologische Scheuklappen, über die Integration und ihre Probleme zu diskutieren. Die Debatte ist mittlerweile beziehungsweise immer noch so emotional aufgeladen, dass eine sachliche Diskussion kaum möglich ist. Es gab nie einen Integrationsplan und es gibt ihn bis heute nicht. Nur hilflose Appelle an Migranten sich zu integrieren und leere Aussagen, wie „Der Islam gehört zu Deutschland“. Solche Sprüche mögen für manchen beruhigend wirken, heilsam und problemlösend sind sie nicht.





Der Islam hat vieles, was aus westlicher Sicht kritikwürdig ist und es ist notwendig dies auch offen anzusprechen, um bessere Lösungsansätze für die Integration der neuen und alten Muslime in Deutschland zu finden. Das derzeitige Zeugnis, für die Integrationspolitik der Bundesrepublik wäre versetzungsgefährdend. Die deutsche Politik drückt sich seit Jahrzehnten davor, den mit der islamischen Zuwanderung verbundenen Problemen ins Auge zu sehen und fördert so die Ausbildung patriarchaler, islamischen Strukturen und Hierarchien, gegen die sie eigentlich vorgehen sollte.





Genau dieses wegducken und totschweigen, seitens der etablierten Politik und der islamischen Gemeinschaft selbst, führt dazu, dass die derzeitige deutsche Integrationspolitik zum Scheitern verurteilt ist und bereitet Rechtspopulisten den Weg. Wenn wir die Probleme nicht ansprechen, tun es eben andere. Für immer wegschweigen lassen sie sich nicht. Wir müssen uns endlich trauen, den Finger in die Wunde zu legen und anfangen über Themen wie das islamische Frauenbild, muslimischen Antisemitismus und Homophobie, sowie den politischen Islam an sich zu sprechen. Da diese Themen wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben aller Menschen in Deutschland sind. Kritik ist erlaubt und bedeutet nicht gleich Islamphobie. Religiöse Gefühle dürfen bei einer offenen Debatte keine Rolle spielen. Leider ist es momentan so, dass viele Muslime, besonders aus dem Nahen Osten, sich bei der leisesten Kritik am Islam sofort persönlich angegriffen fühlen und jeglichen Diskurs verweigern. Warum? Weil sie sich allein über ihre Religionszugehörigkeit und ihre mitgebrachte kulturelle Identität definieren. Für eine andere Kultur und Identität ist da kein Platz mehr. Für Liebe zum Grundgesetz häufig erst recht nicht. Der Islam bildet für viele Muslime noch heute ein Schutzschild, gegen die, in vielen ihrer Moscheen gepredigten, „schädlichen Einflüsse“ und Verführung der westlichen Welt.





Der Islam ist eine Religion, die alle Bereiche des Lebens für sich einnimmt. Vom Gebet über Speisevorschriften bis zum Toilettengang- für alles gibt es Anweisungen und Regeln. Die in unserer liberalen Gesellschaft gelebte Individualität spielt im Islam wenig bis gar keine Rolle. Der Tag eines streng gläubigen Muslims ist durchgetaktet, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Individualität spielt sich allenfalls in einem fest vorgefertigten Rahmen unter den Vorschriften des Korans ab. Man lebt nicht für sich, sondern für Allah und nach dem Vorbild des Propheten. Bei den Fundamentalisten geht dies bis zur Opferbereitschaft; bis in den Tod. Im Dschihad, den Kampf für Allah und gegen die Ungläubigen, zu sterben, ist die höchste Ehre die einem streng-gläubigen Muslim zu teil werden kann.





Eine weitere fatale Fehleinschätzung der momentanen Integrationspolitik: Es wird versucht die Muslime als Kollektiv zu integrieren. Integration von Muslimen kann nach Ansicht des deutsch-ägyptischen Islamkritikers Hamed-Abdel Samad aber nur gelingen, wenn der Muslim sich als Individuum aus dem patriarchalen System der islamischen Community löst. Die Muslime als Kollektiv zu integrieren oder gar zu assimilieren funktioniert nicht, da inner-islamische Strukturen und Führungsfiguren dem bewusst entgegen wirken. Nicht ohne Grund hat der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, 2008, bei einer Rede vor seinen türkischen „Landsleuten“ in Köln, eine Assimilation der, zu der Zeit 1,7 Millionen Deutsch-Türken, in die deutsche Gesellschaft, gar als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet.





Politiker meiden diese Tatsache, aber Teile der islamischen Community haben heute gar kein Interesse mehr daran haben, sich zu integrieren und sich Parallelgesellschaften in Zukunft immer mehr verfestigen werden. Es ist höchste Zeit einen anderen Pfad einzuschlagen oder Deutschland erwartet in den nächsten Jahrzehnten eine immer größere gesellschaftliche Spaltung.


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