Bozen - Die wilde Natur kehrt seit Jahrzehnten in die Alpen zurück. Wölfe und Bären ziehen nach dem Fall des Eisernen Vorgangs Ende der 1980er Jahre wieder vom Balkan und den Karpaten ins europäische Zentralmassiv. Doch so schön und wildromantisch die neue/alte Fauna für Biologen und Naturfreunde auch sein mag, für Nutztierhalter bedeutet der Zuwachs an Räubern in den Alpenwäldern auch ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden. Die Südtiroler Volkspartei möchte sich der Problematik annehmen. „Nachdem mittlerweile kaum mehr ein Tag vergeht, ohne dass es zu irgendwelchen Übergriffen von Großraubwild gegenüber landwirtschaftlichen Nutztieren kommt, war es uns wichtig, die damit verbundene Problematik rund um das Thema Wolf und Bär in der heutigen Sitzung der Parteileitung vollumfänglich zu diskutieren. Und die Parteileitung war einhelliger Meinung, dass man auf die Hilfe aus Rom nicht länger warten kann und man vermehrt nach neuen Lösungsansätzen suchen muss. Und genau hier möchten wir nun ansetzen: Natürlich werden wir in Rom auf politischer Ebene und beim zuständigen Institut ISPRA weiterhin intervenieren, um dort eine schnellstmögliche Lösung herbeizuführen. Gleichzeitig wollen wir aber auch auf einer weiteren Ebene aktiv werden. In Rücksprache mit dem SVP-Landwirtschaftsausschuss wollen wir in den nächsten Wochen vermehrt die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn, aber auch mit anderen Alpenregionen suchen, um an einer länderübergreifenden Lösung im gesamten Alpenraum zu arbeiten. So, wie es beispielsweise die Europäische Union selbst empfiehlt. Vor diesem Hintergrund haben wir bereits den Kontakt zu unseren Freunden der ÖVP in Innsbruck und in Wien sowie zur CSU in Bayern aufgenommen. Und alle haben ihre Bereitschaft zur Mitarbeit zugesichert“, so SVP-Obmann Philipp Achammer (Jahrgang 1985).
Freude für Naturfreunde, Schaden für Nutztierhalter
„Das Thema Großraubwild und die damit verbundenen Probleme sind nämlich auch in diesen Ländern von größter Aktualität und Bedeutung. Aus diesem Grund werden wir so bald als möglich ein erstes Treffen organisieren, bei dem die Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft der verschiedenen Parteien teilnehmen werden. Ziel wird es dabei sein, eine gemeinsame Vorgangsweise festzulegen, um dann in der Folge in einer gemeinsamen Allianz und so schnell als möglich, eine Kehrtwende bei der Lösung der Problematik rund um das Großraubwild einzuleiten. Und dazu soll natürlich dann auch die Möglichkeit der Entnahme gehören. Denn eines ist klar: Nur wenn wir dieses Problem in den Griff bekommen, sichern wir auch langfristig eine funktionierende Land- und Almwirtschaft – zwei Hauptfaktoren für die Lebensqualität unserer Gesellschaft und die Einzigartigkeit der Landschaft unseres Landes“, so Philipp Achammer abschließend.