Alan Harris „St. Pauls in a Dream“ (Acryl auf Papier, November 2020, 20 x 16")
(Quelle: ART Depesche, Ruedi Strese)
Alan Harris „St. Pauls in a Dream“ (Acryl auf Papier, November 2020, 20 x 16") (Quelle: ART Depesche, Ruedi Strese)
London - Ein Maler, dessen Schaffen wir seit einiger Zeit verfolgen, ist der Engländer Alan Harris. Insbesondere mit seinen stimmungsvollen Veduten folgt er ganz ungeniert einer großen englischen Maltradition. Wir wollten von ihm mehr wissen, und freuen uns, unseren Lesern ein kleines Interview präsentieren zu können. Viel Vergnügen damit!

 

MERANER MORGEN: Herr Harris, wenn ich es richtig verstanden habe, haben Sie ziemlich spät und ohne professionelle Ausbildung mit der Malerei begonnen ... bitte erzählen Sie uns etwas darüber!

 

HARRIS: Ich war mein ganzes Leben schöpferisch tätig, in jungen Jahren inspiriert durch meinen Vater und seine Liebe zur Kreativität. Ich begann mein Arbeitsleben als Kunsttischler, und dies brachte einen lebenslangen Anreiz, mit meinen Händen zu arbeiten ... Vor etwa 20 Jahren begann ich, professionell zu malen und Skulpturen zu schaffen. Als Autodidakt und durch viele großartige Künstler inspiriert ... ich werde weiterhin diesem Pfad folgen.

 

MERANER MORGEN: Als ich mir Ihre frühen Arbeiten angesehen habe, größtenteils Aquarelle mit Stadtszenen, fand ich sie naiv, irgendwie lustig und wirklich liebenswert. Der Anblick läßt mich schmunzeln.

 

HARRIS: Ich bin sicher, daß Sie in den frühen Studien eine ziemlich naive Arbeit gesehen haben, diese Arbeiten waren von dem großen L.S. Lowry, der Szenen des Alltags malte, inspiriert. Jede natürlich mit einer Geschichte dahinter. Allerdings ist zu sagen, daß ein großer Teil meiner frühen Bilder verloren gegangen ist.

 

MERANER MORGEN: In jedem Fall sind Sie dabei nicht stehengeblieben. Sie malen nun verschiedene Themen in verschiedenen Medien, Stilleben, Porträts, Landschaften in Acryl, Aquarell, Öl.

 

HARRIS: In der Tat! Meine Arbeit ist mein Leben; jedes Stück ist wie ein Tagebuch meiner Gefühle und Stimmungen auf meiner Reise durch die Zeit.

 

MERANER MORGEN: Es muß für Sie die langweiligste und am häufigsten gehörte Bemerkung sein, doch einige Ihrer atmosphärischen Stadtbilder, insbesondere die Flußszenen, erinnern sehr an die Arbeiten J.M.W. Turners ...

 

HARRIS: Turners Werk ist eine fantastische Grundlage für meine Ideen. Er wie auch Ruskin sahen die Dinge in ihrer eigenen Wirklichkeit, und auch ich versuche, mit meinem Schaffen beschwörendes Gefühl, welches die Realität umgibt, einzufangen.

 

MERANER MORGEN: Sie bevorzugen offensichtlich alte Teile der Stadt. Gibt es eine Art von Mangel in moderner Architektur?

 

HARRIS: Moderne Architektur hat ihren Platz ... aber nicht in meiner Arbeit. Das Wesen, welches ich suche, liegt in unseren historischen Bauwerken.

 

MERANER MORGEN: Ihre Stilleben wiederum, mit ihrem entschiedenen Chiaroscuro, blicken noch weiter zurück in die Geschichte der Malerei ...

 

HARRIS: Ich mag es, Bilder zu malen, die eindeutig keine Photographien sind, und doch das Gedächtnis des Betrachters ansprechen.

 

MERANER MORGEN: Sie haben Ateliers in Newcastle, England, und Barcelona, Spanien. Was macht diese Städte aus Sicht eines Malers zu etwas Besonderem?

 

HARRIS: Ich bin kein Freilichtmaler, deshalb ist es in der Realität nicht so entscheidend, wo ich lebe ... obgleich die Umgebung und das Licht eine Rolle in meinem Schaffen spielen. Spanien bietet das und inspiriert mich zu einem farbigeren mediterranen Gefühl in meiner Arbeit.

 

MERANER MORGEN: Nun werden Sie mit einigen Worten und Phrasen konfrontiert werden, zu denen ich gerne Ihre Gedanken hören möchte ... John Atkinson Grimshaw?

 

HARRIS: Ein Meister von Licht und Struktur.

 

MERANER MORGEN: Nostalgie?

 

HARRIS: Schlüssel zu einer beschwörenden Arbeit und mein zweiter Vorname ... LOL!

 

MERANER MORGEN: Wahrheit?

 

HARRIS: Zu tief für mich ...

 

MERANER MORGEN: Licht?

 

HARRIS: Schlüssel, um das Dunkel auszugleichen.

 

MERANER MORGEN: Impressionismus?

 

HARRIS: Stark mißverstanden und fehlgedeutet ... aber ich fühle ihn in meinem Blut.

 

MERANER MORGEN: Träume?

 

HARRIS: Anregungen für die Realität.

 

MERANER MORGEN: Walter Sickert?

 

HARRIS: Ein weiterer Großer ... seiner Zeit ... er und John Singer Sargent, ich könnte sie den ganzen Tag lang studieren.

 

MERANER MORGEN: Höflichkeit?

 

HARRIS: Etwas, womit wir alle geboren werden, aber viele verlieren sie mit der Zeit ...

 

MERANER MORGEN: Sie fertigen auch Skulpturen, und hier zeigen Sie eine Menge seltsamer und humorvoller Ideen. Nur ein paar Worte dazu, bitte!

 

HARRIS: Meine Skulpturen sind für mich eine Gelegenheit, in einer anderen Dimension zu schaffen. Form zu fühlen ist so verschieden vom Malen ... und die Ergebnisse entschädigen so sehr! Giacometti war ein Meister.

 

MERANER MORGEN: Woran arbeiten Sie gerade?

 

HARRIS: Ich male derzeit größtenteils turnereske atmosphärische Szenen ... meist aus meiner Vorstellung und sehr spontan. Beobachten Sie diesen Raum ...

 

MERANER MORGEN: Sie haben einen Netzladen, wo Interessenten Ihre Bilder, Drucke und Vieles mehr erstehen können. Zeit für etwas Werbung!

 

HARRIS: www.alanharris.co.uk

 

MERANER MORGEN: Zum Schluß möchten wir Ihnen für Ihre Zeit danken und hoffen, unseren Lesern wird Ihre Arbeit ebenfalls zusagen. Letzte Worte?

 

HARRIS: Ich bin glücklich, sagen zu können, daß meine Kreativität meine Fähigkeiten in der Rechtschreibung übersteigt, LOL! Ich danke Ihnen und Ihren Lesern für ihre Zeit. Ich freue mich immer, Fragen beantworten zu können, natürlich, sofern meine Zeit es erlaubt. Herzliche Grüße und alles Gute!

 

zur Person:

Alan Harris wurde in den 1950er Jahren in London geboren. Vor rund 20 Jahren entschied er sich für eine professionelle Laufbahn als Maler und Bildhauer. Er hat Ateliers in Newcastle upon Tyne, England, und Barcelona, Spanien. Seine Arbeiten werden von mehreren Galerien Englands geführt und finden weltweit Liebhaber.

 

 

Verweise:

https://www.alanharris.co.uk/

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