Diese Meldung war für viele Silvesterfans in Deutschland ein echter Knaller. Und zwar der wahrscheinlich einzige im Dezember: Die Bundesregierung gab bekannt, ein allumfassendes Verbot für den Verkauf von Pyrotechnik zu Silvester zu erlassen. Supermärkte, Baumärkte und anderen Unternehmen dürfen deshalb in diesem Jahr keine Raketen und Böller anbieten. Auch die Online-Shops wurden geschlossen. Für die Brache der Pyrotechniker ein Skandal und der Sturz in eine schwere Krise, für Umweltverbände und Tierschützer eine gute Neuigkeit. Seit Jahren ist das jährliche Feuerwerk zum Jahreswechsel umstritten. Enorme Mengen an Feinstaub, Müll auf den Straßen und verängstigte Haustiere seien die Folge, so Feuerwerks-Gegner.



Deutsche Umwelthilfe macht Druck



Schon bevor Bundeskanzlerin Merkel ein Verkaufsverbot von Pyrotechnik zum Jahreswechsel bekannt gab, forderte die Deutsche Umwelthilfe ein Verbot von Feuerwerk Ende des Jahres. Schon vor Monaten entschlossen sich die Politiker in den Niederlanden dafür, den Verkauf von Böllern und Raketen in diesem Jahr zu untersagen. Damit wolle man das Personal in den Krankenhäusern entlasten, denn diese stehen wegen der Corona-Pandemie ohne schon an der Grenze der Belastbarkeit. Unfälle mit entzündlicher Pyrotechnik und Unfälle mit Feuerwerk würden in der Silvesternacht viele Einsatzkräfte binden, die eigentlich für die Versorgung von an Corona Erkrankten dringend nötig ist. Der Forderung der Deutschen Umwelthilfe schloss sich die Bundesregierung in Deutschland nun an. Der Verkauf ist somit in diesem Jahr untersagt, Supermärkte nahmen in der Folge ihre Angebote aus den Prospekten und schickten die bereits anrollenden Lastwagen voll mit Feuerwerk wieder zurück. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings für Feuerwerksfreunde: In Deutschland gibt es kein generelles Verbot für das Abbrennen von Pyrotechnik. Wer also noch Material aus dem Vorjahr Zuhause hat, kann dieses in der Silvesternacht zünden.



Eine Belastung für die Umwelt



Bis zu 5000 Tonnen Feinstaub werden bei jedem Jahreswechsel innerhalb weniger Minuten in freigesetzt, so die Deutsche Umwelthilfe und in der Tat ist die Zahl nicht gerade gering. Das entspricht rund 15,5 Prozent der vom Straßenverkehr freigegebenen Menge innerhalb eines ganzen Jahres. 1000 Mikrogramm werden in der Nacht ins neue Jahr in die Luft abgebenden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Mittelwert je Tag liegt bei gerade einmal 50 Mikrogramm. Der Rauch sei zudem eine Belastung für Tiere und Menschen, argumentieren die Umweltschützer. Zudem leiden Hunde, Katzen und andere Tiere in den Häusern unter dem Stress durch den Lärm. Wildtiere, so Tierschützer, wissen oft nicht wie ihnen geschieht und deuten das Knallen als Schüsse. So kommt es zu Neujahr zu vielen Unfällen mit Wildtieren. Tierschutzorganisationen und Umweltorganisationen begrüßen das Verbot der Bundesregierung daher ausdrücklich und machen bereits jetzt deutlich, dass sie auf ein generelles Verbot von Pyrotechnik zu Silvester hoffen – auch in Jahren ohne Corona.



Rückendeckung aus der Bevölkerung



Laut verschiedenen Umfragen unterstützen rund 60 Prozent der Deutschen ein generelles Verbot von Pyrotechnik an Silvester. Als Gründe dafür gaben die meisten Menschen den Stress für Haus- und Wildtiere, den Lärm, Müll und die Belastung für die Umwelt an. Für die Industrie der Pyrotechniker könnte der drehende Wind in der Bewölkung auf kurz oder lang das Aus bedeuten.

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