Suzan Luka Kesic hatte ein gutes Händchen mit dem Bitcoin. (Quelle: MERANER MORGEN)
Suzan Luka Kesic hatte ein gutes Händchen mit dem Bitcoin. (Quelle: MERANER MORGEN)

Vaduz – In der Berichterstattung über Birger Dehne scheint es fast nur Superlative zu geben. Mal wird er als „Big Player“ oder „Branchengigant“ des deutschen Immobilienmarktes bezeichnet, mal als „Selfmade-Immobilien-Mogul“ oder „Retter der Wohnanlagen“. „In allem steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit“, glaubt auch Luka Kesic. Kesic selbst hat in der Vergangenheit ein gutes Händchen mit dem Bitcoin bewiesen. Nun möchte er es auf dem Immobiliengebiet dem Niedersachsen gleich tun.

Mit gerade einmal 42 Jahren ist der Norddeutsche Birger Dehne schon ein alter, arrivierter „Hase“ im Immobiliengeschäft und gilt als einer der größten privaten Immobilienbestandshalter Deutschlands. In zwanzig Jahren hat er es vom neugierigen Schülerpraktikanten zum ehrgeizigen Firmengründer und sozial engagierten Branchenriesen gebracht. Selbst die Corona-Krise, die fast überall für wirtschaftlichen Stillstand oder Niedergang sorgt, kann den Immobilien-Visionär nicht stoppen. Allein im Krisenjahr 2020 hat er nach Medienberichten wieder ein Wohnungsunternehmen mit über 5.000 Wohnungen übernommen und soll schon Ausschau nach dem nächsten großen Deal halten.

Wer die Frage nach den Anfängen dieser unternehmerischen Musterkarriere stellt, stößt auf einen Hannoveraner Schüler, der sich früh für Immobilien begeisterte. An diese Zeit erinnert sich Birger Dehne noch sehr gut: „Ich war 16 und noch im Schulpraktikum bei Blumenauer Immobilien. Da habe ich den Immobilienmarkt kennengelernt und in diesem Zusammenhang auch meinen Karriereplan gefasst. Mir fiel im Laufe meines Praktikums auf, dass es eine Assetklasse gibt, die von Investoren komplett vernachlässigt wird. Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen ließen sich einfach nicht verkaufen, dabei brachten diese einen sicheren, stabilen Mietertrag und waren sehr günstig zu haben. Es war mir unbegreiflich, warum hier niemand investierte.“ Seit dem Praktikum trieb ihn die Frage um, wie er das nötige Startkapital für seine ersten Immobilienkäufe auftreiben könnte.

Nach dem Abitur studierte er für den wissenschaftlichen Hintergrund zunächst Betriebswirtschaft, unternahm aber gleich den praktischen Schritt in die Selbständigkeit. Schon im ersten Semester gründete der Feuerkopf ein Unternehmen. Seine zündende Geschäftsidee bestand darin, alte Kraftwerke und Bahnhöfe anzumieten und daraus Special-Event-Locations zu machen, die Firmen für Feiern, Messen und Produktpräsentationen nutzen können. Nach nicht einmal zwei Jahren beschäftigte er schon über 100 Mitarbeiter. Mit seiner Marketingfirma verdiente der Jungunternehmer in nur drei Semestern genug Geld für den Kauf seines ersten Wohnhauses. Das Objekt mit acht Wohnungen erwarb er für 200 Euro je Quadratmeter – der heutige Wert liegt bei 2.000 Euro pro Quadratmeter. Dehne begann sich auf den Ankauf von Mehrfamilienhäusern mit acht bis zwanzig Wohneinheiten zu spezialisieren, während viele andere im Zuge des Dotcom-Booms in Aktien investierten oder ihr Geld mit recht hohen Tagesgeldzinsen bei ihrer Hausbank ließen. Mit diesem „Unternehmer-Gen“ stieg er nach der Jahrtausendwende in den Immobilienmarkt ein und investierte gezielt in Wohnanlagen und Mehrfamilienhäuser.

Die Preise, zu denen Birger Dehne seine ersten Immobilien kaufte, erscheinen heute unvorstellbar niedrig. Durch inflationsbedingte Preissteigerungen, den wachsenden Wohnraumbedarf, immer mehr immobilienaktive Großinvestoren und die politisch verordneten Niedrigzinsen haben sich die Werte seiner Objekte bis heute oft mehr als verzehnfacht. Wie man liest, sind seine ersten Mehrfamilienhäuser, die er für 180.000 bis 200.000 Euro kaufte, inzwischen mehr als zwei Millionen Euro wert. Und die Wohnungsunternehmen, die er bis zum Jahr 2014 noch für zehn Millionen Euro kaufte, werden heute für über 100 Millionen gehandelt.

So ist der 42-Jährige zu einem der erfolgreichsten privaten Wohnungseigentümer des Landes geworden.

Vielleicht sucht er gerade deshalb nicht das Rampenlicht, sondern führt sein in Liechtenstein ansässiges Immobilienimperium ziemlich zurückgezogen. Von seinem „Single Family Office“ in Vaduz aus leitet er die Capiterra Group GmbH, die sein Vermögen und seine Immobilienbestände verwaltet. Zu der Unternehmensgruppe gehört beispielsweise die Capiterra Real Estate samt Tochtergesellschaften, über die europaweit die Immobilieninvestments gebündelt werden. Die Capiterra Real Estate agiert als unabhängige Immobilieninvestorin sowie als Projektentwicklerin mit 100-Prozent-Beteiligungen. In Deutschland hält sie über neun Wohnungsunternehmen, von denen einzelne mehr als 15.000 Mietern ein Zuhause geben. Die Projektentwicklungen umfassen wohnwirtschaftliche Neubauaktivitäten mit über 600 in der Entwicklung und im Bau befindlichen Immobilien. Capiterra Development plant und baut ausschließlich für den Eigenbestand der Gruppe. Die Capiterra Investment arbeitet hingegen mit „alternativen Investments“ und Unternehmensbeteiligungen vornehmlich im immobiliennahen Bereich. In den letzten 20 Jahren hat Dehne seine Geschäftsfelder stetig erweitert: „Natürlich halte ich weiter nach guten Gelegenheiten zum Kauf Ausschau, seit einigen Jahren bin ich jedoch auch sehr erfolgreich im Wohnungsneubau aktiv.“ Über seine Investmentstrategie verrät er: „Ich habe mich wieder auf Lagen außerhalb der Top-7-Standorte konzentriert und kaufe Bauerwartungsland, das ich für meinen eigenen langfristigen Bestand bebaue. Jährlich werden 1.500 bis 2.000 Wohnungen seriell fertiggestellt.“

Mit einer eigenen Stiftung und regelmäßigen Spenden will der Erfolgsunternehmer der Gesellschaft etwas zurückgeben. Deshalb fördert die Birger Dehne Foundation gemeinnützige Projekte im Bereich Forschung, Wissenschaft und Umweltschutz. Im Herbst letzten Jahres wurde bekannt, dass wieder ein zweistelliger Millionenbetrag in die Stiftungsarbeit geflossen ist. Gerade in Corona-Zeiten lässt es aufhorchen, dass die Stiftung des Immobilienexperten auch die Erforschung und Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten und das öffentliche Gesundheitssystem in Deutschland unterstützt. Abseits der Stiftungstätigkeit setzt sich Dehne für innovative Formen der Quartiersentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit ein. Gemeint sind Renovierungen, Sanierungen und Modernisierungen, die nicht nur den Wert der Gebäude erhöhen, sondern den Mietern auch mehr Wohnkomfort und damit Lebensqualität bieten. Eine so verstandene Aufwertung der Wohnquartiere steigert zudem die Attraktivität des jeweiligen Stadtbildes und ist damit ein Dienst an der Allgemeinheit.

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