Der Produktionsstandort der Leitner AG ist Sterzing. (Quelle: MERANER MORGEN)
Der Produktionsstandort der Leitner AG ist Sterzing. (Quelle: MERANER MORGEN)
Sterzing – Wenn von Traditionsunternehmen die Rede ist, bezieht sich das oft auf eine jahrzehntelange Geschäftstätigkeit. Aber nur wenige solcher Unternehmen habe ihre Wurzel im 19. Jahrhundert und können damit auf eine wirklich generationenlange Tradition zurückblicken. In diese seltene Kategorie gehört die Leitner AG aus Sterzing in Südtirol. Das im Register der Handelskammer Bozen eingetragene Unternehmen geht auf Gabriel Leitner zurück, der sich 1888 mit der Konstruktion von Landmaschinen, Materialseilbahnen, Wasserturbinen und Sägewerken selbstständig machte. 1908 beteiligte sich Leitner am Bau der Kohlernbahn in Bozen, der ersten Seilbahn Mitteleuropas für den Personentransport. Mit einer wachsenden Mitarbeiterzahl mauserte sich der Betrieb 1925 zum angesehenen Serienproduzenten von Landwirtschaftsmaschinen.

1947 baute man den ersten Sessellift Italiens. Weil Südtirol zum Magneten für immer mehr Ski-Urlauber wurde, stellte man 1970 die Produktion von Landwirtschaftsmaschinen kurzerhand ein und sattelte auf Maschinen für die Schneeerzeugung um. So baute Leitner das erste Pistenfahrzeug. Der große Markterfolg zwang zur deutlichen Erweiterung der Produktionskapazitäten, weshalb 1980 auf einem Areal von 40.000 Quadratmetern eine nagelneue Produktionsstätte entstand. Das Unternehmen war längst zum Innovationstreiber im Schneemaschinen- und Seilbahnbau geworden. 1983 entwickelte es die kuppelbare Klemme und baute zwei Jahre später die erste kuppelbare 4-er Sesselbahn in Obereggen sowie die erste kuppelbare Kabinenbahn in Bruneck und Valtournenche. Die weltweit erste Zweiseilumlaufbahn schuf Leitner 1999, und ein Jahr später feierte der Direktantrieb für Seilbahnen Premiere. Während die Unternehmensgruppe immer weiter wuchs, präsentierte sie eine technische Weltsensation nach der nächsten. Aus der Synergie von Seilbahn- und Windkrafttechnik wurde die Windturbine der unternehmenseigenen Marke Leitwind entwickelt (2003), in welcher der Direktantrieb als Generator dient. 2009 baute Leitner seine erste Dreiseilumlaufbahn „Ritten-Renon“ bei Bozen. Zwei Jahre später war die Unternehmensgruppe mit Sitz in Sterzing der erste Komplettanbieter für Wintersport-Technologien, der Seilbahnsysteme, Pistenfahrzeuge und diverse Techniken zur Schneeerzeugung aus einer Hand anbietet.

Technikgeschichte schrieb die Leitner AG 2016 mit der 3S Eisgratbahn im Stubaital, der längsten 3S Bahn in den Alpen und weltweit ersten Dreiseilumlaufbahn in zwei Sektionen mit Durchfahrbetrieb, sowie 2018 mit der Eröffnung der welthöchsten 3S Bahn am Klein Matterhorn. Die Fahrt führt über eine Strecke von vier Kilometern auf fast 4.000 Meter Meereshöhe und damit zur höchsten Bergbahnstation Europas. Das acht Kilometer lange Zugseil ist 67 Tonnen schwer und auf dem längsten Spannfeld der Anlage über eine Distanz von drei Kilometer freihängend installiert.Für solche technologischen Spitzenleistungen ist die Leitner AG unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Anton Seeber in der ganzen Welt bekannt. Deshalb ist es auch nicht vermessen, wenn es in der Eigenwerbung heißt: „Seilbahnen von Leitner stehen für höchste Qualität, nachhaltige Hightech-Lösungen sowie anspruchsvolles Design. Denn Bahnen und Lifte sind heute längst nicht mehr nur dazu da, Menschen vom Tal in ein Skigebiet zu bringen. Jede Leitner-Bahn ist ein maßgeschneidertes Unikat, das individuelle Ansprüche erfüllt und die Fahrt selbst zu einem Erlebnis werden lässt. Bei den heutigen Anforderungen an Seilbahnen spielen zudem Design, Fahrkomfort und Umweltverträglichkeit eine immer größere Rolle.“

Leitner ist Teil der Unternehmensgruppe High Technology Industries (HTI), unter deren Dach die weiteren Marken Poma (seilgezogene Personentransportsysteme), Prinoth (Pisten- und Ketten-Nutzfahrzeuge), Demaclenko (Beschneiungsanlagen), Leitwind (Windkraftanlagen) und Agudio (Materialseilbahnen) vereint sind. Mit den Unternehmen Leitner, Prinoth und Demaclenko hat man sich als einziger Komplettanbieter von Wintersporttechnologien etabliert. Breites Know-how für Seilförderanlagen, Pistenfahrzeuge und Beschneiungsanlagen wird so gebündelt und ausgeschöpft.

Wer technisch derartige Maßstäbe setzt, ist für den technischen Support auch beliebter Partner bei Ski-Weltmeisterschaften. Vom 7. bis zum 21. Februar 2021 finden in Cortina d’Ampezzo im Herzen der Dolomiten die alpinen Ski-Weltmeisterschaften statt. Für die Austragung dieses bedeutenden Sportevents hat die Stiftung Cortina 2021 ein strategisches Bündnis mit Leitner, Prinoth und Demaclenko geschlossen, damit sie die Ski-Weltmeisterschaften als Technical Supplier begleiten.

Seit letztem Winter ist im Skigebiet Tofana in Cortina die 10er Kabinenbahn „Col Druscié“ von Leitner in Betrieb und garantiert einen zügigen Aufstieg zum Col Druscié, wo auch einige der Rennen stattfinden werden. Die neue Anlage ersetzt die erste Sektion der 50 Jahre alten Pendelbahn „Freccia nel Cielo“, die Cortina d’Ampezzo (1.224 m) mit dem Gipfel Cima Tofana, einem der höchsten Gipfel der Dolomiten (3.244 m), verbindet. Leitner hat jüngst auch mit den Bauarbeiten für die Kabinenbahn „Son dei Prade – Bai de Dones“ begonnen. Diese neue Anlage verbindet die Pisten der Tofane mit dem Skigebiet Cinque Torri am Falzaregopass und spielt deshalb eine wichtige Rolle für die langfristige touristische Entwicklung von Cortina. Für die bestmögliche Präparierung der WM-Pisten werden Pistenfahrzeuge von Prinoth eingesetzt. Mit 11 Fahrzeugen des Modells Leitwolf sowie einem Fahrzeug des Modells Bison will Prinoth ideale Voraussetzungen für einen hochkarätigen Wettkampf gewährleisten. Zur Vorbereitung der Ski-WM 2021 hatte die Tofana GmbH außerdem beschlossen, die bestehende Beschneiungsanlage auszubauen. So hat Demaclenko die „Pista A del Col Druscié“, auf der die Slalomdisziplinen und das Teamevent ausgetragen werden, und die „Pista B del Col Druscié“, die als Trainingspiste dienen wird, mit hocheffizienten Propellermaschinen verstärkt.

Anton Seeber, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe High Technology Industries (HTI) mit ihren drei Marken Leitner, Prinoth und Demaclenko, ist sehr stolz darauf und freut sich auf die Ski-Weltmeisterschaften 2021: „Diese Veranstaltung bietet eine große Chance, der Welt den Zauber Cortinas näherzubringen. Unsere innovativen Technologien und unsere einzigartigen Produkte im modernen Design und auf höchstem Qualitätsniveau leisten einen konkreten Beitrag dafür.“ Im Jahr 2019 erwirtschaftete die HTI-Gruppe mit 70 Tochtergesellschaften, 131 Verkaufs- und Servicestellen und mehr als 3.800 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,05 Milliarden Euro. Was mit der Gründung des Südtiroler Unternehmens vor über 130 Jahren begann, steht heute für Spitzentechnologie in unterschiedlichsten Einsatzbereichen vom Wintersport bis zum urbanen Personentransport.

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