Finanzmarktprofi Lenny Fischer wirbt für den „Zukunftsfonds“ als Alternative zum Sparbuch
Finanzmarktprofi Lenny Fischer wirbt für den „Zukunftsfonds“ als Alternative zum Sparbuch

Berlin – Ende 2017 ging „Der Zukunftsfonds“ an den Start und sorgte in der Anlegerwelt für viel Aufmerksamkeit und Spannung. Das lag einmal am Geschäftsmodell und der Investmentstrategie des Fonds, der gezielt vorsichtige Anleger ansprechen soll, die mit ihrem Sparbuch nichts mehr verdienen können und sich erst langsam an den Kapitalmarkt herantasten. Der Zukunftsfonds wurde somit als niedrigschwelliges Einstiegsinvestment für Finanzmarkt-Skeptiker konzipiert. Das neuartige Einsteigerprodukt versprach den Anlegern über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren durchschnittlich zwei bis vier Prozent Rendite. Außerdem sollte der Fonds Kursschwankungen bestmöglich abfedern. Laut Marktbeobachtern hat sich der Zukunftsfonds zwar bislang nicht spektakulär entwickelt, was die konservativen Anleger vermutlich aber auch gar nicht erwartet haben. Dafür wies er seit 2017 in der Kategorie der ausgewogenen anleihelastigen Mischfonds eine sehr hohe Sharpe-Ratio aus, was fraglos für ein vorbildliches Rendite-Risiko-Profil spricht.

Schlagzeilen machte „Der Zukunftsfonds“ vor knapp vier Jahren auch wegen seiner prominenten Unterstützer. Zu ihnen gehört der frühere „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann und der versierte Finanzprofi Leonhard „Lenny“ Fischer, der als jüngstes Vorstandsmitglied der Dresdner Bank bekannt wurde. Diekmann und Fischer sind zwar die wirksamsten Werbeträger, aber nicht die Asset Manager des Fondsprojektes. Diese Aufgabe hat Volker Schilling, der Gründer der Freiburger Greiff Capital Management AG, übernommen. Er betont bei jeder Gelegenheit, dass man das Ziel habe, Vorbehalte gegen das Investmentsparen abzubauen und deshalb die Einstiegshürden bewusst niedrig halte. So könnten die Fondsanteile schon ab 25 Euro erworben und jederzeit gekauft oder verkauft werden. „Der Zukunftsfonds ist kein Promi-Fonds“, versichert Schilling. „Der Zukunftsfonds ist ein Anlageprodukt für Menschen, die ihr Geld für sich arbeiten lassen wollen und zwar unabhängig davon, wie viel Geld sie haben“, pflichtet Anton Voglmaier bei, der Geschäftsführer der in Berlin ansässigen Deutschen Fondsgesellschaft SE Invest (DFG). Deren Gründer sind die Ideengeber des innovativen Fonds. Als Vertriebsgesellschaft sorgt die DFG dafür, dass man das Anlageprodukt nicht nur bei klassischen Finanzberatern und Banken, sondern auch direkt auf der von ihr betriebenen Internetseite erwerben kann. Leonhard Fischer, der von der „Süddeutschen Zeitung“ als „Banker-Legende“ geadelt wurde, fungiert unter anderem als Vorsitzender des Anlageausschusses von „Der Zukunftsfonds“ bei der Hansainvest.

Auch bei der Popularisierung dieses Fondsprodukts ist er ein urteilssicherer Freund klarer Worte. Ihn treibt die Frage um, welche „Fluchtorte“ sicherheitsorientierte Anleger angesichts des politisch gewollten Niedrigzinsumfeldes haben und welche Anlageklassen überhaupt noch guten Gewissens empfohlen werden können. Im Sommer letzten Jahres analysierte Lenny Fischer: „Investoren kaufen nicht mehr eine Anlageklasse, weil sie einen laufenden Ertrag abwirft, sondern weil sie hoffen, diese später wieder teurer weiterzuverkaufen. Das gilt auch für Immobilien und sogar Kunst. Die ultimative Benchmark in einer Welt, die faktisch nur aus Währungsäquivalenten besteht, ist der US-Dollar. Auch bei diesem beträgt die Rendite null Prozent. In einem solchen System ist eine Geldanlage, die nachhaltige, berechenbare Erträge erbringt, faktisch nicht mehr möglich.“ Um sich gegen erwartbar starke Kurseinbrüche zu wappnen, haben die Risikomanager des Zukunftsfonds auch Gold gekauft, obwohl Fischer das Edelmetall als Anlageobjekt bis dato immer skeptisch sah. Der gebürtige Nordhorner erklärte den Goldkauf für den Zukunftsfonds so: „Unser Risikomodell hatte signalisiert, dass unsere Aktienquote wegen der niedrigen Volatilität noch zu hoch war. Bei einem Verkauf der Aktien, auch über Derivate, wäre uns jedoch deren Wertentwicklung gänzlich entgangen. Darum haben wir Gold als strategischen Ersatz-Hedge gekauft.“

Mit seinen kritischen Einlassungen zu manchen Kapitalmarktprodukten macht sich der 58-Jährige nicht nur Freunde in der Finanzwelt. Auch politisch eckt der Freigeist an, wenn er etwa die Lockdown-fixierte Corona-Politik in Deutschland oder die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert, die deutsche Sparer schleichend enteignet. Der Betriebswirt mit Schwerpunkt Investmentbanking stellte mehrfach klar, dass er sich nicht als Gegner der Fondsbranche sieht. Vielmehr sei das Sparbuch der Gegner der Zukunftsfonds-Initiatoren. „Wir sind Gegner der Tatsache, dass ein Billionen-Vermögen faktisch von der Europäischen Zentralbank zu Negativzinsen verwaltet wird. Unsere Vision ist, die Menschen zum ersten Schritt weg vom fast zinslosen Sparkonto zu bewegen“, erklärt Leonhard Fischer. „Wir wollen, dass sie die Angstschwelle überwinden und sie in unseren Mischfonds bringen. Irgendwann sind die Anleger daran gewöhnt, moderate Risiken einzugehen. Dann werden sie auch bereit sein, komplexere Produkte zu kaufen. Die Entwicklung, die wir anstoßen möchten, kann sich also durchaus zum Wohle aller herausstellen – als Vorteil für die klassische Fondsbranche.“

Leonhard Fischers Karriere gilt in der Finanzbranche als mustergültig. Im Januar 1963 im Emsland geboren, studierte er an der Universität Bielefeld und der US-amerikanischen University of Georgia Betriebswirtschaft. Mitte der 1980er-Jahre ging er als Trainee zur Investmentbank J.P. Morgan. Dort lernte er das Wesen der Finanzmärkte kennen und wurde mit unterschiedlichsten Investmentstrategien sowie Anlageprodukten vertraut gemacht. Aufgrund seines Talents und Engagements stieg er innerhalb von sieben Jahren in die deutsche Geschäftsleitung von J.P. Morgan auf. Knapp zehn Jahre später wechselte er zur Dresdner Bank, in deren Vorstand er schnell eigene Duftnoten setzte. Nach einer Zwischenstation im Vorstand des Allianz-Konzerns wurde der Finanzmanager CEO der Schweizer Versicherungsgruppe Winterthur und Geschäftsleitungsmitglied der Credit Suisse Group. 2007 avancierte der Norddeutsche zum Co-Chef des Finanzinvestors RHJ International, der sich im März 2015 in BHF Kleinwort Benson Group umbenannte, und schließlich wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der BHF-BANK in Frankfurt.

Im Herbst 2017 machten Lenny Fischer und Kai Diekmann mit der Idee einer „digitalen Vermögensverwaltung“ in Gestalt des „Zukunftsfonds“ auf sich aufmerksam. Sie wollten den Deutschen zeigen, wie Sparen selbst in der Nullzinsära möglich ist. Als ihr Zielpublikum nannten die beiden solche Anleger, die ihr Kapital noch auf faktisch ertragslosen Sparbüchern deponiert haben. Ihren Fonds präsentierten sie als alternatives Sparangebot, das gezielt über digitale Kanäle vertrieben wird und deutlich günstiger als vergleichbare Konkurrenzprodukte sein soll. Bis heute werben sie aktiv für dieses Anlagemodell.

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