Sie faszinieren uns Menschen schon seit Ewigkeiten und verblüffen uns in Science-Fiction-Filmen: Roboter, mit denen wir problemlos sprechen können und dabei das Gefühl haben, als wäre es ein menschlicher Gesprächspartner. Auch wenn wir von dem perfekten Menschenroboter noch etwas entfernt sind: Systeme wie „Alexa“ zeigen uns bereits wo die Reise hingeht. Doch die Technik kommt nicht nur zur Unterhaltung zum Einsatz. Was viele nicht wissen: In Deutschland wurden Chatbots 2017 für die Bundestagswahl eingesetzt, und zwar als Wahlhelfer. Wie sieht so etwas aus und handelt es sich dabei um gefährliche Stimmungsverzerrer oder einen technischen Fortschritt?

Chatbots mischen im Wahlkampf mit

Für die Unterhaltungsindustrie sind technische Roboter nicht mehr wegzudenken. Auch in produzierenden Unternehmen kommen Roboter längst zum Einsatz. Eine Methode, die auch die Parteien für sich entdeckt haben. Im Wahlkampf sollen sie versuchen gerade junge Generationen anzusprechen. Das spart nicht nur Ressourcen: Die Hemmschwelle ist beim Chatten deutlich niedriger und Menschen trauen sich dann auch mehr nachzufragen. Potenzielle Wähler meinen oft, sie chatten gerade mit einem Mitarbeiter eines Abgeordneten, dabei antwortet ihnen ein programmierter Bot zu allen möglichen Fragen.

Probleme des Datenschutzes

Eine praktische Möglichkeit auf Wählerjagd zu gehen. Könnte man jedenfalls denken. Allerdings werden Chatbots immer wieder von Datenschützern kritisiert. Der Grund: sie sammeln wichtige Daten über die Überzeugungen, politischen Ansichten und Interessen von Menschen und analysieren und beeinflussen das Meinungsbild. Und das System geht noch weiter. Dank einer späteren Auswertung speichern viele Bots Informationen und können beispielsweise die Profile in den sozialen Netzwerken durchleuchten. So können bestimmte Meldungen und Nachrichten konkret einer bestimmten Person zugespielt werden. Wissenschaftler aus Amerika haben herausgefunden, dass die Chatbots beim Lernen der Datensätze allerdings auch auf der Grundlage von Ansichten agieren. Das ging so weit, dass Microsoft 2016 ein System aus dem Netz nehmen musste, da es von Trollen eingetippte rassistische Kommentare als eigenen Content auf Twitter verbreitete. Umfragen zufolge sind 60 Prozent aller Deutschen in Sorge darüber, dass Menschen immer häufiger auch hierzulande durch computergestützte Bots manipuliert werden.

CSU-Chatbot sorgt für Aufsehen

Vor allem die CSU in Bayern macht mit ihrem Chatbot-System auf sich aufmerksam. Wenn Menschen auf die Facebookseite der Partei gehen, begrüßt sie dort der Roboter „Leo“. In der Folge können Interessenten den Roboter Fragen rund um das Parteiprogramm stellen. Dabei zeigt sich allerdings, dass die Technik im Vergleich zu Modellen aus dem amerikanischen Markt noch nicht ausgereift ist. So bekommen Interessenten etwa auf spezielle Fragen zu einem politischen Thema oft die Antwort „Lass uns über ein anderes Thema sprechen“ zu lesen. Klar wird aber, dass das Programm vor allem junge Wählergruppen im Blick hat. So sind beispielsweise verschiedene Politikernamen hinterlegt, die unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Fragt man Leo etwa nach einer bestimmten Partei, bekommt man als Antwort: „Die Dumpfbacken…“.

Chatbots in der Zukunft

In der nahen Zukunft wird die Bedeutung solcher Systeme zunehmen. Sie sparen Personal ein, sind eine kostengünstige Möglichkeit für Werbung auf dem politischen Markt und relativ leicht zu steuern. Hinsichtlich des Datenschutzes kann man aber zumindest in Deutschland und Europa davon ausgehen, dass alle Regeln eingehalten werden.

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